Wallis Bird

Zuhause ist, wo man sich sicher weiß. Wo sich alles ganz leicht und richtig anfühlt, auch wenn die Welt da draußen noch so tobt. Wo man zur Ruhe kommen und sich trauen kann, was man will. Mit dem allerwichtigsten Menschen. Zuhause ist kein Ort.

 

Wallis Bird hat ihr Zuhause gefunden, als sie noch ganz woanders war. Ihr ganzes Leben lang war sie unterwegs, der Musik hinterher und ihrem hüpfenden Herzen, nirgendwo für immer. Von Irland aus, wo sie als Kind gegen den Rasenmäher antrat und gewann. Er behielt den linken kleinen Finger, sie die Liebe zur Musik, mit deren Hilfe sie sich beibrachte, die Rechtshändergitarre linksherum zu spielen. Nach Deutschland und zur ersten EP, zwei Alben beim große Label und ein drittes, das auf eigene Faust noch viel mehr einheimste. Nach London. Musikpreise, u.a. 2-fache irische Musikpreis-Gewinnerin. 600 Shows in den letzten Jahren, immer mit dieser unfassbaren Energie. Nach Berlin schließlich, in die Clubs und um die Häuser, immer ruhelos, immer weiter, bis das Glück plötzlich im Raum stand. Es klopfte nicht, es kam einfach.

 

“Home” zeigt eine andere Facette von Wallis, es ist das reifste Album, das Wallis je gemacht hat. Viele kennen sie durch ihre ungalublich energetischen Songs und Liveperformances. Die einzige Konstante in meiner Musik“, sagt Wallis, „ist dass sie sich ständig weiterentwickelt.“ Kein Song klingt wie der andere, kein Album ist einfach nur Vorgänger oder Nachfolger eines anderen, aber alle klingen sie kompromisslos nach ihr, die angekommen ist. In einem musikalischen Zuhause muss man sich frei bewegen können.

 

Von der Wohnung aus, in der Wallis lebt, kann man weit über Berlin sehen. Die Fenster reichen bis zum Boden, es gibt viel Platz für Instrumente und Ideen, und Nachbarn, die sich davon nicht stören lassen. Wallis hat ihr fünftes Album zu Hause geschrieben. Nachdem sie auf der Tour zu Architect, die sie durch Europa und Asien führte, über 30.000 Leute live gesehen hatten, zog sie sich zurück, in aller Ruhe. Nahm sich zum ersten Mal seit Jahren Zeit, um nicht unterwegs schreiben zu müssen. Schloss sich einen Sommer lang in ihrem eigenen kleinen Studio ein, dann den Winter über und den nächsten Frühling, immer weiter, nahm ihr Glück auf. „Es gibt ja dieses Klischee des leidenden Künstlers. Oder das Gerücht, dass man, wenn man glücklich ist, gar keine Zeit mehr hat, daraus Musik zu machen. Aber ich war so glücklich, dass es mir leichtgefallen ist. Jedes Mal, wenn ich nicht weitergekommen bin, habe ich mich daran erinnert, einfach über das zu schreiben, was mich so glücklich macht. Das Album ist ein Dankeschön daran.“

 

Viel zu lange war sie im Albumprozess für sich gewesen, hatte keinen ihrer neuen Songs je vor Publikum gespielt und war sich zum ersten Mal ein wenig unsicher. Also tat sie das einzig Logische: ein Konzert ansetzen, das längst von allem. Um halb zwei Nachmittags betrat sie am 9. Januar 2016 die Bühne und spielte zwölf Stunden, bis alles wieder gut war. Mehr als gut. Am Ende wollte sie gar nicht mehr aufhören und kam noch zu zwei Zugaben auf die Bühne. Wer macht sowas? Jemand, der die Energie dafür hat. Wahrscheinlich beschreibt diese Geschichte am besten, warum Wallis Bird so speziell ist. Eine, die weiß, dass ein Zuhause so viel mehr wert ist, wenn man es mitnehmen kann. In die kleinen Clubs. Aber auch auf die große Releasetour mit über 60 Shows, die sie durch Europa, Japan und Australien führen wird.

 

Man hört HOME dieses Vertrauen an. Diese Ruhe und Ausgeglichenheit, die eine enorme Kraft erzeugt. Ihr Wurzeln stecken im Folk, dessen ewige Wahrheiten schon immer durch ihre Songs fließen. In den unwiderstehlichen Popmelodien und im Rock, an dem sie sich so gerne slappt und heiser schreit. Ein Album, das vor lauter Glück ganz bei sich ist. In ihrer Musik war Wallis schon immer zuhause.

 

Im September geht Wallis Bird gemeinsam mit ihrer Band auf eine Tour durch die heimeligsten Clubs Europas, alle Dates sind sold out. „Die Art von Läden, in der man sich gegenseitig riechen kann, so wie alles angefangen hat vor vielen Jahren, dorthin zurück zu kehren, um zu wissen, wo man herkommt und angefangen hat“, beschreibt sie das.

Foto: Jens Oellermann

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